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Digitale Erstmaßnahmen im Insolvenzverfahren: Was zählt in den ersten Tagen wirklich?

Ein praxisnaher Leitfaden für Insolvenzverwalter

Die ersten Tage nach der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens sind entscheidend. Wissen, Informationen und Daten müssen gesichert, Gefährdungen und Chancen identifiziert und bewertet werden – und das alles unter hohem Zeitdruck.

Wer jetzt mit den digitalen Erstmaßnahmen die richtigen Schritte einleitet, legt das Fundament für ein effektives und effizientes Insolvenzverfahren. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Vorgehensweise sich in der Praxis bewährt hat. Wir zeigen, worauf es bei Datensicherung, Datenextraktion und Datenanalyse ankommt – und warum diese digitalen Erstmaßnahmen heute unverzichtbar sind.

1. Datensicherung: Die Basis für weitere digitale Erstmaßnahmen im Insolenzverfahren

Bevor irgendetwas geprüft oder analysiert werden kann, muss eines klar sein: Die vollständige und strukturierte Datensicherung hat oberste Priorität. Ohne sie drohen Datenverluste, Zugriffsprobleme – und im schlimmsten Fall: das Verschwinden von zentralem Wissen.

Warum das so wichtig ist:

  • IT-Mitarbeitende verlassen oft kurzfristig das Unternehmen – Know-how und Zugangsdaten gehen verloren.
  • Der Zugriff auf Systeme, Netzwerke oder Cloud-Dienste kann jederzeit gekappt werden.
  • Ohne eine vollständige, richtige und aktuelle Datensicherung droht unwiederbringlicher Wissen-, Informations- und Datenverlust.
  • Nur eine gleichermaßen insolvenzrechtlich und forensisch überprüfte Datenbasis ist später verwendbar.

Unsere Empfehlungen:

  • Sichern Sie alle aktiven oder noch rechtlich relevanten IT-Systeme wie Buchhaltung, E-Mails, DMS oder ERP.
  • Denken Sie auch an die Sicherung der Daten von wichtigen Akteuren auf lokalen und zentralen Laufwerken, mobilen Geräten und in der Cloud.
  • Erstellen Sie ein revisionssicheres Archivsystem der gesicherten IT-Systeme und Daten – als Grundlage für alle weiteren Schritte.

2. Datenextraktion: Das Relevante sichtbar machen

Nach der Sicherung folgt die gezielte Datenextraktion. Sie ist essenziell, um aus der Datenmenge jene Informationen herauszufiltern, die für das Verfahren wirklich relevant sind. Gerade bei größeren oder intransparenten Unternehmen wird dieser Schritt schnell zur Herausforderung.

Warum die Datenextraktion so zentral ist:

  • Die extrahierten Daten lassen sich in Drittsysteme wie winsolvenz oder GIS übertragen.
  • Sachbearbeiter können gezielt auf Eigentumsvorbehalte, Leasing- oder Sicherungsgüter prüfen.
  • Datenextrakte dienen als Grundlage für Abrechnungen oder die Erstellung fundierter Gutachten.

Unsere Empfehlungen:

  • Konzentrieren Sie sich auf die Extraktion der Daten aller rechtlich relevanten IT-Systeme wie Buchhaltungen, E-Mails und Dokumentenmanagement-Systemen.
  • Nutzen Sie strukturierte Prozesse zur Extraktion der Daten von wichtigen Akteuren aus lokalen Systemen, Netzwerken und Cloudspeichern.
  • Bereiten Sie die extrahierten Daten so auf, dass sie auswertbar, nachvollziehbar und beweissicher sind.

3. Datenanalyse: Potenziale und Risiken erkennen

Mit der Datenanalyse beginnt die eigentliche Auswertung. Jetzt geht es darum, Muster zu erkennen, Zahlungsströme zu verstehen und Auffälligkeiten sichtbar zu machen. Eine professionelle Analyse bringt Licht in die komplexen Strukturen vieler Insolvenzfälle – und liefert konkrete Anhaltspunkte für weiteres Vorgehen.

Was Sie mit der Datenanalyse erreichen können:

  • Die Feststellung von Zahlungsunfähigkeit und Insolvenzzeitpunkten.
  • Aufdeckung von Unregelmäßigkeiten wie inkongruente Zahlungen oder Vermögensverschiebungen.
  • Sammeln von Indizien für Anfechtungspotenziale oder mögliche Haftungsfragen.

Unsere Empfehlungen:

  • Setzen Sie auf die Kombination aus Künstlicher Intelligenz, Statistik und forensischer Methodik.
  • Analysieren Sie Saldenverläufe, Transaktionsflüsse und Verknüpfungen systematisch.
  • Nutzen Sie Visualisierungen, um Entwicklungen und Zusammenhänge schnell zu erfassen und zu dokumentieren.

Fazit: Digitale Erstmaßnahmen schaffen Transparenz und Sicherheit im Insolvenzverfahren

Digitale Erstmaßnahmen im Insolvenzverfahren sind weit mehr als technische Pflichtübungen. Richtig eingesetzt, sind sie ein Schlüssel zur schnellen Orientierung, zur Minimierung von Risiken – und zur Schaffung einer belastbaren Entscheidungsbasis.

INSO Projects unterstützt Insolvenzverwalter mit durchdachten, skalierbaren und datenschutzkonformen Lösungen für Datensicherung, Datenextraktion und Datenanalyse – direkt einsatzbereit und individuell anpassbar.

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