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Ganzheitliches Datenmanagement für mehr Erfolg in Insolvenzen – Teil2

Im ersten Teil haben wir aufgezeigt, wie entscheidend ein ganzheitliches Datenmanagement für erfolgreiche Insolvenzen, Sanierungen und Restrukturierungen ist. Nun setzen wir unsere Reise fort und tauchen tiefer in die Welt des Datenmanagements in Krisenzeiten ein.

Daten in Insolvenzen: Ein entscheidender Faktor

Daten sind der kostbare Rohstoff in Insolvenzsituationen. Vom Sichern bis zum Löschen durchlaufen Daten einen Lebenszyklus, der den Erfolg maßgeblich beeinflusst. Erfahren Sie hier, wie effizientes Datenmanagement bessere und sicherere Entscheidungen in Insolvenzen ermöglicht.

Datensicherung: Unverzichtbar für die rechtliche Absicherung

Relevante Daten müssen möglichst frühzeitig und umfassend gesichert werden – aus rechtlichen, technischen und wirtschaftlichen Gründen. Dabei werden oft ganze IT-Systeme mit Datenbanken gesichert. Nur durch eine rechtlich belastbare Datensicherung sichert man die notwendige Datenhoheit in Insolvenzsituationen, denn nur so behält man die Kontrolle über relevante Unternehmensdaten.

Das Sprichwort „Wissen ist Macht“ bewahrheitet sich auch hier. Nur das umfassende Wissen über die Unternehmensdaten gibt Ihnen die Sicherheit, die richtigen Entscheidungen zu treffen und Maßnahmen risikofrei umzusetzen. Daher ist das schnelle, vollständige, aktuelle und korrekte Sichern der Datenbestände unerlässlich, besonders in größeren Insolvenzen. Dies verhindert Manipulationen und dokumentiert den Unternehmenszustand zum Zeitpunkt der Datensicherung. Zudem können Sie jederzeit auf diese gesicherten Datenbestände zurückgreifen.

Die Datensicherung sollte als gut organisiertes Projekt erfolgen, wobei die Betreuung der IT-Systeme serviceorientiert sein sollte. Dies erfordert die Anwendung von IT-Service und Projektmanagement unter Berücksichtigung relevanter Normen wie ISO 20000 für das Service Management und ISO 21500 für das Projektmanagement.

Datenwiederherstellung: Die Funktionsfähigkeit sicherstellen

Nach der Datensicherung müssen die gesicherten IT-Systeme und Datenbanken auf ihre volle Funktionsfähigkeit überprüft werden. Dies sollte auf einer sicheren, leistungsstarken und flexiblen IT-Infrastruktur geschehen, um sicherzustellen, dass die Datensicherung erfolgreich war und die Daten nutzbar sind.

Besonders herausfordernd ist, dass Krisenunternehmen oft selbst entwickelte IT-Systeme mit verschiedenen Betriebssystemen, Anwendungen und Datenbanken verwenden. Daher ist es entscheidend, dass Ihr IT-Dienstleister neben informatischem auch ausreichend betriebswirtschaftliches Wissen mitbringt.

Datenarchivierung: Sicherheit im zertifizierten Rechenzentrum

Anschließend müssen die gesicherten und wiederhergestellten IT-Systeme und Datenbanken in ein revisionssicheres Archiv-Rechenzentrum überführt werden. Nur so kann ein sicherer Zugriff auf die archivierten, unveränderlichen und sicher verwahrten Daten jederzeit gewährleistet werden.

Eine wirklich sichere Speicherung und Archivierung der Daten, die Ihr Haftungsrisiko minimiert, ist nur in einem zertifizierten Rechenzentrum gewährleistet. Daher sollten Sie nur IT-Dienstleister in Betracht ziehen, die über solche Rechenzentren verfügen.

Der Prozess der Datensicherung, -wiederherstellung und -archivierung in Insolvenzen wird als BRC (BackReCiving, basierend auf den Begriffen Backup, Recovery und Archiving) bezeichnet. Nur wenige IT-Dienstleister beherrschen diese komplexe Aufgabe, da sie besondere Fähigkeiten und umfassendes Wissen in den Bereichen Recht, Betriebswirtschaft und Informationstechnologie erfordert.

Datenextraktion und -aufbereitung: Effiziente Nutzung relevanter Daten

In Insolvenzen werden nicht alle, sondern nur die relevanten Daten aus den IT-Systemen des Krisenunternehmens benötigt. Die gezielte Extraktion und Aufbereitung dieser Daten ist von entscheidender Bedeutung. Die gesicherten und archivierten Daten lassen sich in der Regel gut extrahieren und aufbereiten, wenn die richtigen Werkzeuge von qualifizierten Spezialisten eingesetzt werden.

Es ist wichtig, die Unternehmensdaten so aufzubereiten, dass sie einfach zu handhaben sind und effizient im Insolvenzprozess verwendet werden können. Leistungsstarke Tools sind hierfür erforderlich und werden unter dem Begriff ETL (Extract Transfer Load) zusammengefasst. Achten Sie darauf, dass Ihr IT-Dienstleister über umfassende Kenntnisse in Datenextraktion und -aufbereitung nach dem ETL-Verfahren verfügt.

Datenanalyse: Bessere Ergebnisse durch die richtige Herangehensweise

Nachdem die relevanten Daten korrekt aufbereitet wurden, stehen sie zur Analyse bereit. Diese Analyse kann auf traditionelle Weise über Berichte oder mithilfe von künstlicher Intelligenz und Deep/Machine Learning erfolgen. Die Auswahl der richtigen Tools, Verfahren und Analysten ist hierbei von entscheidender Bedeutung.

Besonders bei Anfechtungen oder der Ermittlung von unlauteren Handlungen eignet sich das EDRM (Electronic Discovery Reference Model) Verfahren besonders gut. Damit lassen sich sowohl Finanzdaten als auch E-Mails und digitale Dokumente wie Rechnungen, Kontoauszüge und Verträge effektiv untersuchen. Stellen Sie sicher, dass Ihr IT-Dienstleister über das erforderliche Know-how und die richtigen Fähigkeiten für Data Science verfügt.

Datenlöschung: Sicher und endgültig

Die korrekte, vollständige und sichere Löschung und gegebenenfalls Vernichtung der Datenträger sind von höchster Sensibilität. Selbst vermeintlich gelöschte Daten können von IT-Forensikern wiederhergestellt werden. Daher ist es wichtig sicherzustellen, dass Ihr IT-Dienstleister über die geeigneten Werkzeuge und Zertifizierungen zur Datenvernichtung verfügt.

Checkliste für effizientes Datenmanagement in Insolvenzen:

Wenn Sie bereits mit IT-Dienstleistern für Datensicherungen zusammenarbeiten, sollten Sie sicherstellen, dass diese die notwendigen Kompetenzen, Qualifikationen und Ressourcen für die folgenden Aspekte aufweisen:

  • Existiert ein zertifiziertes Rechenzentrum?
  • Wird ein Risikomanagement durchgeführt?
  • Kommt bewährtes Projektmanagement zum Einsatz?
  • Gibt es ein eigenständiges IT-Servicemanagement?
  • Wird die Informationssicherheit und der Datenschutz gewahrt?
  • Verfügt der Dienstleister über Kompetenzen im Datenmanagement und Data Science?

In Teil 3 unserer Blogserie werden wir näher darauf eingehen, warum ganzheitliche IT-Strategien auch in Sanierungen und Restrukturierungen so wichtig sind. Bleiben Sie dran, um mehr darüber zu erfahren, wie diese Strategien Sie auf dem Weg zum Erfolg unterstützen können.