Blog ↗

Die VUCA-Welt und das Cynefin-Modell (Teil 1)

In Insolvenzen, Sanierungen und Restrukturierungen können einfache, komplexe und gar chaotische Situationen auftreten. Um sich in solchen Situationen immer wieder neu zurechtzufinden, wurden die VUCA-Welt und das CYNEFIN-Modell entwickelt.

 

Was bedeutet „VUCA“?

VUCA ist ein Akronym und setzt sich aus den vier Begriffen Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität zusammen.

  • Volatilität (Volatility) beschreibt die Schwankungsintensität über den zeitlichen Verlauf. Beispiele dafür sind Schwankungen der Aktienkurse: Kurzfristig stark schwankende Aktienkurse zeigen sich als „scharfe Ausschläge“ im Chart. Je höher die Volatilität, desto stärker und „volatiler“ sind die Ausschläge.
  • Unsicherheit (Uncertainty) beschreibt in dieser Welt die Unvorhersehbarkeit von Ereignissen. Je mehr „Überraschungen“ der Kontext bereithält, desto unsicherer ist dieser.
  • Komplexität (Complexity) wird durch die Anzahl von Einflussfaktoren sowie deren Zusammenhängen beeinflusst. Je mehr davon in einem System enthalten sind, desto komplexer ist es. Der Begriff „komplex“ ist dabei vom Begriff „kompliziert“ zu unterscheiden, auch wenn beide fälschlicherweise oft als Synonyme benutzt werden. Ein kompliziertes System kann vereinfacht werden, ohne dass die interne Struktur des Systems zerstört wird. Ein komplexes System wird hingegen durch eine Vereinfachung zerstört.
  • Ambiguität (Ambiguity) beschreibt die Mehrdeutigkeit einer Situation oder Information. Selbst wenn viele sichere und vorhersagbare Informationen vorhanden sind, kann die Bewertung doch mehrdeutig sein.

 

Die VUCA-Welt beschreibt veränderte Rahmenbedingungen

Im Zeitalter von Digitaler Transformation und VUCA müssen Manager, Berater und Verwalter auf die veränderten Umstände reagieren. Unternehmen, Umwelt und das Verhalten von Menschen haben sich radikal gewandelt und herkömmliche Führungsmethoden stoßen immer häufiger an ihre Grenzen. Wer den Anschluss nicht verpassen möchte, muss sich an diese neue Welt anpassen. VUCA zielt deshalb darauf ab, das kaum Erfassbare erfassbar zu machen und beschreibt die veränderten Rahmenbedingungen, unter denen heute Entscheidungen getroffen werden müssen. Es ist eine Umgebung, in der Informationen nur wenig Prognoserelevanz bieten, weil Rahmenbedingungen und Motive sich sehr schnell wandeln und Interessen immer vielschichtiger werden.

 

Das CYNEFIN-Modell

Der walisische Begriff „Cynefin“ bedeutet übersetzt in etwa „Lebensraum“ oder „Platz“. Der Aspekt des Ortes, an dem man sich aufhält, ist wichtig, um den Ansatz zu verstehen. Das Modell geht auf die Tatsache zurück, dass Wechselwirkungen zwischen Individuen und der Umwelt bestehen. Situationen werden dabei nach ihren Dimensionen geordnet.

Business illustration showing the concept of cynefin framework

Das Cynefin-Modell liefert einen Ansatz, um Probleme, Situationen und Systeme in der unberechenbaren, komplexen und widersprüchlichen VUCA-Welt zu beschreiben und zu beherrschen. Die Einordnung bietet Anhaltspunkte, wie kontextbezoge Daten beschaffen, Informationen aufbereitet, Wissen aufgebaut, Entscheidungen getroffen und Aktionen durchgeführt werden können. So können Lösungen für das jeweilige Problem entwickelt und  diese auf sinnvolle Art und Weise kommuniziert werden.

 

Einfach, Kompliziert, komplex, chaotisch oder einfach nur verwirrend?

Im Modell werden 5 Dimensionen der Situation unterschieden:

  • Einfach
  • Kompliziert
  • Komplex
  • Chaotisch

 

Im Zentrum dieser vier Dimensionen liegt die „Ungewissheit“, in der maximale Verwirrung herrscht und niemand weiß, in welcher der oben genannten vier Dimensionen man sich befindet.

Hier kann die sog. „Effectuation“ weiterhelfen, auf die wir im nächsten Artikel noch näher eingehen werden.