Dabei geht es auch darum neue Potenziale für eine Massemehrung aufzudecken. Die Digitalisierung und der Einzug künstlicher Intelligenz bieten bahnbrechende Lösungen für diese komplexen Anforderungen.
Herausforderungen für Insolvenzverwalter
Auf der einen Seite sind die ohnehin stark beanspruchten Kanzleimitarbeiter oft nicht ausreichend verfügbar, um die zeitintensiven und fehleranfälligen Such- und Analysearbeiten zur Entdeckung von Massepotenzialen durchzuführen. Manuelle Durchsicht von Bankunterlagen, Kassenbelegen, Verträgen und Buchhaltungsunterlagen kann sich als mühsam erweisen. Auf der anderen Seite wird die Datenanalyse durch immer komplexere IT-Systeme, neue Geschäftsmodelle und die zunehmende Anzahl von Geschäftstransaktionen immer schwieriger.
In vielen Insolvenzverfahren existiert häufig kein aussagekräftiges Rechnungswesen. Fehlende Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der Finanz- und Bankenbuchhaltung sind in Insolvenzen eher die Regel als die Ausnahme. Dies macht die Suche nach Anfechtungspotenzialen oft zu einer mühsamen Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Der Druck auf den Gläubigerausschuss, frühzeitig verlässliche Abschätzungen über die Höhe der Anfechtungspotenziale und der Gläubigerforderungsanmeldungen zu liefern, ist heute höher denn je.
Bisher blieb oft nichts anderes übrig, als Bank-, Kassen-, Vertrags- und Buchhaltungsunterlagen getrennt voneinander manuell zu durchsuchen und die Informationen händisch in Tabellen zu erfassen. Doch hier kommt die digitale Revolution ins Spiel.
Die Lösung: eDiscovery im Insolvenzverfahren für eine Massemehrung
Mit der Digitalisierung und dem Aufkommen der Künstlichen Intelligenz sind nun IT-Lösungen entstanden, die als eDiscovery bezeichnet werden. Diese Technologien vereinfachen, modularisieren und automatisieren monotone Such- und Analysearbeiten. eDiscovery-Lösungen ermöglichen es, Unterlagen und Objekte miteinander zu verknüpfen und bieten eine einheitliche Weboberfläche, von der aus alles durchsucht werden kann. Zu diesen Lösungen gehören:
- Digitale Anfechtung
Durch die Digitalisierung wird die Suche nach Anfechtungspotenzialen deutlich effizienter. Die Software ermöglicht die schnelle Identifikation relevanter Informationen, einschließlich Belegen, Schriftwechseln, E-Mails und Zahlungen. Dies spart nicht nur Zeit, sondern erhöht auch die Genauigkeit und Vollständigkeit der gefundenen Daten.
- Digitale Gläubigeranmeldung
Die manuelle Bearbeitung von Gläubigerforderungen gehört der Vergangenheit an. Digitale Lösungen bieten eine strukturierte und automatisierte Verwaltung von Gläubigeranmeldungen, wodurch Transparenz und Effizienz gesteigert werden. Diese digitalen Plattformen ermöglichen es Insolvenzverwaltern, den Überblick zu behalten und sicherzustellen, dass alle Ansprüche korrekt und zeitnah bearbeitet werden. Daten und Dokumente, die im Rahmen der Gläubigeranmeldung erfasst werden, können auch wertvolle Informationen liefern, die zur Ergänzung der Finanz- und Bankenbuchhaltung des insolventen Unternehmens genutzt werden können. Insbesondere in Fällen, in denen die Buchhaltungsqualität mangelhaft ist, können diese Daten helfen. Denn durch sie können Unstimmigkeiten korrigiert und die Kontenabstimmung verbessert werden.
- Digitale Bankenbuchhaltung
Die traditionelle Durchsicht von Bankunterlagen wird durch digitale Lösungen revolutioniert. Insolvenzverwalter können nun schnell und präzise auf relevante Informationen zugreifen, um potenzielle Massequellen zu identifizieren. Diese Digitalisierung der Bankenbuchhaltung beschleunigt den Prozess erheblich und minimiert gleichzeitig das Risiko von Fehlern oder Übersehen von wichtigen Details.
Massemehrung im Insolvenzverfahren durch digitale Lösungen
Diese fortschrittlichen Technologien versprechen nicht nur eine effizientere Arbeitsweise, sondern könnten auch bisher unentdeckte Potenziale für die Massemehrung ans Licht bringen. Insolvenzverwalter, die sich auf diese digitalen Lösungen einlassen, könnten einen erheblichen Vorteil bei der Bewältigung ihrer komplexen Aufgaben gewinnen.
Im Optimalfall lassen sich diese Tools sogar als Insolvenzdatensicherung einschließlich eines sogenannten Hostings der betreffenden IT-Systeme nutzen. Außerdem kann die Digitalisierung von Dokumenten in ein DMS die bisherige physische Aktenarchivierung komplett ersetzen Dies bedeutet nicht nur eine erhebliche Platz- und Kostenersparnis, sondern auch eine verbesserte Zugänglichkeit und Sicherheit der Daten.
Dies ist nur der Anfang der Reise in eine digitalisierte Zukunft für Insolvenzverwalter. Bleiben Sie dran, um mehr über die neuesten Entwicklungen in der Welt der Insolvenzverwaltung und Digitalisierung zu erfahren!