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Ganzheitliche IT-Strategien für bessere Sanierungen – Teil 3

Im dritten Teil unserer Blogreihe erfahren Sie, warum ganzheitliche IT-Strategien auch in Sanierungen und Restrukturierungen so wichtig sind. Lesen Sie, wie das Management von Daten dadurch erfolgreicher wird und Sie bessere Sanierungserfolge erzielen.

Richtig Daten sichern: Vorsorge verhütet Nachsorge

Häufig hören wir von Beratern, dass es ausreichend sei, wenn das Unternehmen die Daten selbst sichere. Jedoch werden diese Datensicherungen i.d.R. nach einiger Zeit wieder überschrieben. Dadurch wird es für die Berater unmöglich den ursprünglichen Datenbestand zu einem Stichtag wiederherzustellen, auf dessen Basis sie ihre Empfehlungen ausgesprochen haben.

Zwar lassen sich die Berater vom Unternehmen bestätigen, dass die Daten nach bestem Wissen und Gewissen richtig, vollständig und aktuell sind. Allerdings bezieht sich das immer auf einen ganz bestimmten Datenbestand zu einem Stichtag. Und dieser geht bei Fehlen einer adäquaten Datensicherung oft verloren oder er ist rückwirkend nicht mehr ermittelbar.

Bei der Beraterhaftung muss ein Berater für Schäden aus falscher Beratung innerhalb seines Auftrags aufkommen. Er haftet aber auch wegen fehlender Hinweise und gut gemeinten Ratschlägen gegenüber dem Unternehmen. Das gleiche gilt auch im Falle einer späteren Insolvenz gegenüber dem Insolvenzverwalter. Zudem werden bisweilen dann die bereits gezahlten Beratungshonorare vom Krisenunternehmen bzw. Insolvenzverwalter zurückgefordert. Oft ist der Berater selbst in einer Beweispflicht.

Für den Nachweis einer fehlerfreien Beratung in Sanierungen und Restrukturierungen sind gerichtsfeste Datensicherungen unbedingt notwendig und sollten daher Bestandteil einer ganzheitlichen IT-Strategie sein.

Wiederherstellen und archivieren von Daten: Ersparen Sie sich spätere Anfragen beim Krisenunternehmen

Die gesicherten Daten können auf den Systemen der IT-Dienstleister wiederhergestellt werden. Dies hat den Vorteil, dass spätere Anfragen an das Unternehmen mit Hilfe dieser Daten überflüssig werden.

Da das Datenvolumen in einem Unternehmen oft sehr groß ist, werden für eine längerfristige Archivierung unbedingt leistungsfähige IT-Systeme benötigt.

Ein kompetenter IT-Dienstleister verfügt über solche Archivsystemen, die er den Beratern zur Verfügung stellen kann.

Extrahieren und aufbereiten: Die richtigen Daten abziehen und analysieren

Die Analyse-Tools der Berater benötigen aus technischer Sicht besondere Formate und Datenstrukturen. Für betriebswirtschaftliche Zwecke hingegen werden definierte Dateninhalte und -umfänge gebraucht.

Spezialisierte IT-Dienstleister besitzen die notwendige Erfahrung, die Programme und Mitarbeiter, die diese Aufgaben routiniert und schnell erledigen können.

Daten analysieren: Es geht um mehr als die Finanzbuchhaltung

Wird ein Unternehmen saniert oder restrukturiert, werden vorrangig die einzelnen Unternehmensbereiche auf ihre Effizienz und Effektivität hin überprüft. Die Unternehmensdaten bestehen jedoch aus wesentlich mehr als nur Finanzbuchhaltungsdaten. Es ist es sehr wichtig, sich neben der Finanzbuchhaltung auch Daten aus der Materialwirtschaft (Einkauf und Logistik), der Produktion sowie der IT anzuschauen.

Daher gehört zur Datenanalyse auch eine Inventarisierung der Daten zur IT-Infrastruktur und -Architektur. Nur so ist es möglich, ein umfassendes Gesamtbild des Unternehmens zu erlangen. Und es lässt sich abschätzen, wie seine unternehmerische Gesamtsituation ist.

Besonders die interne IT wird bisher bei solchen Analysen oft und gerne übersehen. Sie wird aber immer wichtiger, da die Unternehmensbereiche und die IT-Services miteinander eng verwoben sind. Die infrastrukturellen und architektonischen Eigenschaften der IT prägen das gesamte Unternehmen in seinem Handeln.

Eine ineffiziente und ineffektive IT ist oft der Grund für eine gesamtunternehmerische Schieflage. Insbesondere wenn sie schlecht aufgestellt, zu teuer und unflexibel ist. Die IT-Abteilung ist besonders anfällig für Probleme wie Missmanagement, Fehlentscheidungen oder Beratungsfehler. Mit den Daten über die IT-Services lässt sich schnell eine Beurteilung der IT-Fähigkeiten erzielen.

Auch Dateien und E-Mails sowie Informationen aus Chats und Tools wie TEAMS können bedeutend werden, besonders dann, wenn es darum geht, Abhängigkeiten, Absprachen oder gegebenenfalls auch kriminelle Machenschaften zu untersuchen und gerichtsfest darzustellen.

Hier können IT-Dienstleister bei der Analyse solcher Daten wertvolle Unterstützung geben.

Sicher Daten löschen: Machen Sie es unwiderruflich

Nichts ist so sensibel wie die richtige, vollständige und sichere Löschung und Vernichtung der zugehörigen Datenträger. Auch anscheinend gelöschte Daten lassen sich von IT-Forensikern durchaus wiederherstellen.

Achten Sie daher darauf, dass der IT-Dienstleister über die Systeme und die erforderliche Zertifizierung zur Vernichtung von Daten verfügt. Machen Sie die Datenlöschung ebenfalls zum Bestandteil Ihrer ganzheitlichen IT-Strategie in Sanierungen und Restrukturierungen.

Checkliste für ganzheitliche IT-Strategien in Sanierungen und Restrukturierungen:

Sanierungs- und Restrukturierungsberater sollten von ihren IT-Dienstleistern für Datenmanagement abfragen, ob diese über die notwendigen Kompetenzen, Qualifikationen und Ressourcen hinsichtlich folgender Aspekte verfügen:

• Bieten sie Datensicherungen nach einem zertifizierten Verfahren (z.B. BRC) an?
• Besitzen sie ISO 27001 konforme Rechenzentren?
• Sind Kompetenzen für ein Datenmanagement und für Data Science vorhanden?
• Beherrschen sie heterogene IT-Infrastrukturen und -architekturen?
• Existiert ein ganzheitliches IT-Management?

Im ersten Teil dieses Blogbeitrags haben wir gezeigt, warum während der kompletten Zeitdauer von Insolvenzen, Sanierungen und Restrukturierungen ganzheitliche IT-Konzepte und Strategien benötigt werden. Der zweite Teil handelt vom Lebenszyklus der Daten im Krisenunternehmen.